Der besondere Charme von selbstgemachtem Spielzeug für Dein Baby liegt in der hohen Individualität und vor allem in der Sicherheit der verwendeten Materialien. Nur wenn Du Babyspielzeug selber machst, hast Du die volle Kontrolle. Gleichzeitig macht es auch noch besonders viel Freude.
Wir wollen aber noch einen draufsetzen: Unsere Ideen beziehen sich auf Babyspielzeug, das Du aus nachhaltigen Materialien (Upcycling) machen kannst. Was das genau bedeutet und auf was Du allgemein beim Selbermachen von Babyspielzeug achten solltest, erklären wir im Verlauf unseres Beitrags.
Du kannst deiner Kreativität freien Lauf lassen und das Babyspielzeug kreieren, das Dir von der Art, den Materialien und der Herstellung her am meisten liegt. Die einen nähen lieber, andere möchten eher etwas basteln, häkeln oder zusammenbauen. Um dir einige DIY Ideen zu geben, haben wir aus drei verschiedenen Bereichen jeweils ein Babyspielzeug ausgesucht und geben Dir dazu eine genaue Anleitung.
Was bedeutet Upcycling?
Beim Upcycling werden vermeintlich unbrauchbare, alte Dinge in etwas neues, besseres und höherwertiges verwandelt. Beim Recycling, wie z.B. im Falle von Glas, verliert das spätere Produkt an Qualität. Beim Upcycling hingegen, wie z.B. bei der Herstellung von Möbeln aus alten Europaletten, wird der Wert gesteigert.
Wenn Du also aus einem alten Handtuch ein Babyspielzeug nähst oder aus einer leeren Konservendose einen Teelichthalter bastelst, betreibst du Upcycling vom allerfeinsten.
Worauf sollte man bei Babyspielzeug im Allgemeinen achten?
Für neugeborene Babys sind zunächst einmal die Stimmen und Gesichter der Eltern aufregend genug. Ein hübsches Mobile über dem Bettchen und möglicherweise ein Kuscheltuch ist alles, was ein Baby ansonsten braucht oder interessant findet.
Wird es jedoch ein wenig älter, wird sich Dein Baby an vielen unterschiedlichen Geräuschen, Formen, Farben und Haptiken erfreuen. Genau hier kommst Du ins Spiel - und wir mit unseren Ideen, Babyspielzeug selber zu machen.
Bei der Herstellung von Babyspielzeug musst Du bedenken, dass Dein Kind das Spielzeug mit seinen Händen und vor allem auch mit dem Mund berühren wird. Da versteht es sich von selbst, dass das Spielzeug auch sicher sein muss. Hier einige weitere Hinweise:
- Die verwendeten Materialien sollten schadstofffrei sein.
- Wenn Du fertiges Spielzeug kaufst, sollte es die notwendigen Sicherheitssiegel und Zertifikate aufweisen.
- Holz ist besser als Plastik. Wenn Plastik, dann BPA-frei.
- Das Spielzeug sollte neutral riechen. Wenn Du einen unangenehmen Geruch wahrnimmst, sind vermutlich ausdünstende Chemikalien der Grund. Lass besser die Finger davon.
- Das Spielzeug sollte keine zu kleinen Teile aufweisen, die abfallen und verschluckt werden könnten.
- Wenn Du etwas mit einem Geräusch kaufst, wie z.B. eine Quietscheente, dann achte darauf, dass der Lärm nicht zu groß ist - das schadet sonst Babys Gehör.
- Achte darauf, dass es keine gefährlichen Ecken und Kanten (Grate) gibt.
Sobald Du dich mit den Grundlagen vertraut gemacht hast, kann es losgehen mit dem Nähen, Basteln, Bauen, Klöppeln, Häkeln, Stricken oder welchem Hobby auch immer du gerne nachgehen möchtest.
Nähen: Knistertuch
Wenn Dir Nähen besonders liegt, wirst Du ganz sicher Spaß an der Herstellung eines Knistertuchs für Deinen Liebling haben. Hierbei bist Du vollkommen frei in der Gestaltung, in den zu verwendenden Stoffen und Extras. Ein Knistertuch eignet sich ausgezeichnet zum Upcycling vieler verschiedener Materialien und Gegenstände.
Wenn Dein Baby gerade seinen Mittagsschlaf macht oder abends tatsächlich einmal ohne Probleme einschläft, kannst Du dich deinem Hobby in aller Ruhe widmen.
Was ist ein Knistertuch eigentlich?
Wie der Name vermuten lässt, ist es ein Stück Stoff, das bei Berührung schön knistert und so für das Baby interessant ist. Das Knistern erreicht man durch das Einnähen einer Schicht mit einem Material, das interessant raschelt.
Zusätzlich zum Knistern kannst Du viele verschiedene Dinge an dem Knistertuch annähen, die für das Baby spannend sein könnten und seine Feinmotorik trainiert, wie z.B. einen hölzernen Beißring, ein dezentes Glöckchen oder ein Stück Filz oder Samt.
Übrigens: 15-20 x 15-20 cm ist die perfekte Größe für ein Knistertuch.
Was kann man alles für ein Knistertuch verwenden - insbesondere unter dem Aspekt des Upcyclings?
Im Grunde geht (fast) alles, solange es sicher ist. Was Du auf jeden Fall brauchst, sind einige Stoffreste. Hierfür kannst Du ein in die Jahre gekommenes Handtuch nehmen, eine alte Bluse oder Jeans, die du nicht mehr trägst, oder auch Stoffreste von anderen Näh- und Bastelaktionen wie Samt, Filz, Plüsch- oder Teddystoff.
Dann brauchst Du die Knisterschicht. Super geeignet ist Bratschlauch oder auch eine Notfalldecke aus dem KFZ-Verbandskasten (Nachfüllen nicht vergessen!). Beides raschelt ganz wunderbar. Du kannst natürlich unter dem Hintergrund des Upcyclings einen bereits benutzten Bratschlauch nehmen, den du gründlich spülst und ggf. noch desinfizierst. Auch transparentes Geschenkpapier, von einem Geschenk, das dir einmal gemacht wurde, knistert ganz ausgezeichnet und ist dazu noch robust.
Wichtiger Hinweis In die Knisterschicht - also z.B. den Bratschlauch - solltest Du unbedingt viele Löcher hineinschneiden. Sollte das Baby beim Spielen einschlafen, während das Tuch auf seinem Gesicht liegt, kann es so ungehindert weiteratmen.
|
Zuletzt benötigst Du für dein selbstgemachtes Babyspielzeug noch einige Extras. Dies kann beispielsweise sein:
- ein Beißring
- Lederfransen
- ein dicker Knoten aus Stoff, den du an einer Ecke annähst
- ein Wollzopf (aus der Strickliesel)
- große Holzperlen mit einem Loch in der Mitte
- Bommeln jeder Art, Form und Größe
- ein kleines Plüschtierchen und vieles mehr.
Alles, was Du jetzt noch brauchst, ist deine Nähmaschine, Garn, eine Schere und ein wenig Geschick sowie Geduld.
Knistertuch nähen: So wird’s gemacht:
Hier eine Schritt-für-Schritt Anleitung zum Nähen eines Knistertuchs aus Upcycling Materialien:
- Lege Dir alle Utensilien, die Stoffreste, das Knistermaterial und alle Extras bereit.
- Schneide aus einem Stoffrest ein Quadrat von z.B. 15x15 cm aus und lege es auf deine Arbeitsfläche, mit der “guten” Seite zu dir zeigend.
- Nun legst Du alle Utensilien, die am Ende auf dem Knistertuch sein sollen so auf den Stoff, dass sie nach innen zeigen (nach dem späteren Wenden werden sie nach außen orientiert sein).
- Jetzt legst Du ein zweites, gleich großes Stoffquadrat auf die ganzen Extras. Lege den Stoff so, dass die “guten” Seiten zueinander zeigen (dich schaut nun also die Innenseite an) und fixiere den Stoff und die Extras mit Stecknadeln oder starken Wäscheklammern.
- Als Nächstes kommt die Knisterschicht: Hierfür schneidest Du z.B. ein Stück Bratschlauch auf die gleiche Größe und legst es dann oben auf den Stoff. Vergiss nicht, die Luftlöcher hineinzuschneiden!
- Nun nähst Du alle Schichten mit der Nähmaschine rundum zusammen und nähst zudem die ganzen Extras doppelt fest. Lasse aber eine Öffnung von rund 6 bis 7 Zentimetern am Rand aus, damit Du das Tuch später von Innen nach Außen stülpen kannst.
- Nun musst Du ein wenig friemeln und das Tuch einmal komplett durch die Öffnung wenden.
- Wenn Du magst, kannst Du noch eine schöne Ziernaht rundum ergänzen und weitere Applikationen mit der Hand aufnähen. Wenn Du keine Ziernaht machen möchtest, musst Du zumindest die Öffnung zum Wenden noch nacharbeiten und schließen.
Dein Baby wird sicher viel Spaß mit deinem selbstgemachten Babyspielzeug haben.
Basteln: Pimp my Hula Hoop
Vielleicht hast Du ja noch irgendwo einen alten Hula-Hoop-Reifen im Keller stehen, den Du seit Jahren nicht mehr benutzt hast. Nun kannst Du dem guten Stück einen neuen Sinn geben. Ähnlich wie beim Knistertuch kannst Du auch hierbei die unterschiedlichsten Überbleibsel und Reste von anderen Bastelaktionen verwenden.
Am Ende soll der Hula-Hoop-Reifen ebenso Babys Reflexe trainieren als auch die Feinmotorik stärken. Geeignete Materialien sind Bänder, Kordeln und Stoffe jeder Art, ein Beißring, Wolle, “Würste” aus der Strickliesel, Bommel, ein Stofftier oder sogar ein alter (und in der Waschmaschine auf 90°C gewaschener) Wischmop.
Nach Lust und Laune befestigst Du alle diese Gegenstände nun rundherum auf dem Hula-Hoop-Reifen. Stoffe und Wolle kann man wunderbar einfach darum wickeln. Ein Stofftier kann man mittig einschneiden, um den Reifen legen und wieder zunähen. Kordeln, Bommel und Co. lassen sich ganz einfach festknoten. Auch hier gilt wieder: Nur deine Kreativität (und die Sicherheit des Kindes) setzen hier die Grenzen.
Bauen: Activity Board
Wenn Du handwerklich ein wenig begabt bist bzw. Spaß am Umgang mit Holz, Hammer, und Schrauben hast, ist ein Activity Board ein wunderbares Upcycling Projekt. Die Besonderheit ist zudem, dass du das Board über die Jahre immer wieder anpassen kannst und so ein jeweils altersgerechtes Spielzeug kreierst.
Im Grunde ist ein Activity Board eine mehr oder weniger große Holzplatte, auf der du die unterschiedlichsten Sachen befestigen kannst. Bei sehr kleinen Babys empfiehlt sich ein schützender Bezug aus Schaumstoff und/oder Stoff. Auf dem Board kannst Du je nach Alter des Kindes Bommeln, verschiedene Strukturen, Bälle, Bänder und mehr anbringen. Später kannst Du zum Beispiel auch einen alten Taschenrechner, diverse Puzzle und Geschicklichkeitsspiele, einen gebrauchten Lichtschalter und vieles mehr am Board befestigen. So bleibt das Activity Board über die Jahre interessant und du kannst vielen verschiedenen Gegenständen - unter dem Gedanken des Upcyclings - einen neuen Sinn verleihen.
Wie DU das Board bauen möchtest, bleibt vollkommen Dir überlassen. Im Prinzip ist alles möglich. Achte einfach nur darauf, dass es altersgerecht und sicher ist. Schleife hierzu beispielsweise die Kanten des Boards rundum ab und sichere das Board gegen das Umfallen (bzw. schraube es gleich fest an der Wand an).
Du kannst auch kleine Klappen aussägen und mit Scharnieren befestigen. Dahinter verbergen sich dann immer mal wieder neue Dinge wie Fotos oder auch eine Süßigkeit (ähnlich einem Adventskalender).
Babyspielzeug selber zu machen, macht an sich schon sehr viel Freude. Wenn Du dem ganzen zudem noch einen tieferen Sinn gibst, indem Du alte Gegenstände upcycelst, dann macht es gleich doppelt so viel Spaß.
In diesem Sinne, frohes nähen, basteln und bauen. Wenn Du Deinem Baby auch ansonsten etwas Gutes tun möchtest, schau doch einfach mal in unserem Shop vorbei und sieh dir unsere veganen Schühchen oder die süßen Latzhosen an.