Die Begriffe Fair Fashion, faire Kleidung, Öko Fashion, Green Fashion, Fair Trade Mode, Ethical Fashion oder auch Slow Fashion bezeichnen alle mehr oder weniger dasselbe, auch wenn es nuancierte Unterschiede gibt: Kleidung, die unter nachhaltigen Bedingungen hergestellt wurde. Da sich Nachhaltigkeit immer auf drei Säulen stützt (Ökonomie, Soziales und Umwelt), beziehen sich diese Begriffe auch auf alle drei Säulen.
- Die Rohstoffe wie Biobaumwolle, Bambusfasern und vergleichbare Materialien für Fair Fashion werden umweltschonend angebaut.
- Die Menschen, die mit dem Anbau der Rohstoffe und der Produktion der Kleidung beschäftigt sind, werden angemessen bezahlt.
- Die Arbeitsbedingungen sind fair, menschenwürdig und nicht ausbeutend.
Wie sieht die Realität in der schnelllebigen Modebranche aus?
Alles muss immer billiger sein. Alles muss immer schneller sein. Alles soll stets den aktuellen Kollektionen entsprechen. Wie viele Stücke hast Du im Kleiderschrank, die Du noch nicht einmal getragen hast? Wie viele Teile hast Du Dir vom Wühltisch gekauft, die nicht einmal gut sitzen, aber preiswert waren?
Bei der Produktion dieser ganzen Billigkleidung werden unglaublich viele Ressourcen aufgewendet und Menschen ausgenutzt. Gerade die Arbeiter:innen in Ländern wie Bangladesch und China leiden darunter.
100 Milliarden Kleidungsstücke werden Jahr für Jahr produziert
Jedes Jahr werden 100 Milliarden neue Kleidungsstücke hergestellt. Am Ende landen davon rund 85 % nach kurzer Zeit im Müll. In nur rund 15 Jahren hat sich die Menge an Altkleidern bis heute verdoppelt und liegt bei ca. 13 Kilogramm pro Person und Jahr. Wir sind alle auf die Fashionindustrie hereingefallen, die uns mit perfiden Mitteln dazu bringt, immer mehr zu kaufen.
Sommerkollektion, Frühherbst-Kollektion, Herbst-Kollektion, Winter-Kollektion, Frühjahrs-Kollektion, Frühsommer-Kollektion, Black Friday, Sommerschlussverkauf, Rabatte, PrimeDay - Wie soll man da auch widerstehen?
Die Nachhaltigkeitsbilanz eines herkömmlichen Kleidungsstücks ist katastrophal
Bis ein T-Shirt bei uns in den Geschäften landet, wurden Unmengen an Ressourcen verbraucht. Die Baumwolle wurde Durch die halbe Welt zu Webereien verschifft, die Garne an die Fabriken geliefert, die Stoffe gewebt und an die Produktionsstätten transportiert. Die Komplexität der Lieferketten ist kaum nachzuvollziehen.
Wenn das Shirt schließlich bei uns im Kleiderschrank gelandet ist, haben seine Bestandteile bis zu 20.000 Kilometer zurückgelegt und es wurden rund 2.500 Liter Wasser verbraucht. Hinzu kommen direkte Umweltverschmutzungen gigantischen Ausmaßes, die beim Färben und Produzieren der Kleidung durch Chemikalien verursacht werden.
Von den paar Cent, die die Arbeiter:innen (inkl. Kinder und Zwangsarbeiter) dafür bekommen haben, mal ganz zu schweigen. Wollen wir das wirklich? Wir sollten uns fragen, ob das wirklich sein muss. Ist es wirklich notwendig, dass wir uns auf Kosten all dieser Personen kleiden?
Es gibt so viele Möglichkeiten, etwas gegen diese Verschwendung zu tun
Auch wenn das Thema dieses Beitrags Fair Fashion ist, möchten wir kurz auf alle Möglichkeiten eingehen, die wir haben, um diesem Wahnsinn der Fast und Unfair Fashion ein Ende zu setzen. Wir könnten:
- hochwertigere Kleidung von Fair Fashion Marken kaufen, die lange hält und fair hergestellt und gehandelt wurde.
- pro Kleidungsstück ein wenig mehr Geld ausgeben und diese dafür mit gutem Gewissen tragen. Bereits 50 Cent mehr pro Shirt könnten eine Menge bewirken.
- uns auf alte und sehr bewährte Verfahren besinnen und auch mal ein Loch stopfen, etwas reparieren oder upcyclen, anstatt ein Kleidungsstück gleich wegzuwerfen.
- Teile aus Bio-Baumwolle kaufen und nachhaltige Mode, die über ein Fair Fashion Label wie GOTS, Grüner Knopf oder Fairwear verfügen.
- Marken und Labels boykottieren, die nachweislich ihre Arbeiter:innen ausnutzen.
- uns dem Marketingwahn der Top-marken und ihren Trends entziehen und nicht bei jeder neuen Kollektion zugreifen.
Was versteht man genau unter Fair Fashion?
Jetzt wissen wir schon einmal, wie es zumeist da draußen aussieht. Sprechen wir nun darüber, wie es sein könnte und vielfach bereist ist: Fair Fashion.
Wir alle kennen sicherlich Fair Trade, Fair Coffee oder auch Faire Bananen. Gerade Produkte, wie Kaffee und Bananen, waren in den letzten Jahren immer mal wieder ein Thema, wenn es um die Verbesserung der Arbeitsbedingungen geht.
Bei Fair geht es immer um den Mensch, aber auch die allgemeine Nachhaltigkeit eines Produktes. Bei fair gehandelten Waren wird darauf geachtet, dass alle Beteiligten gut und angemessen vergütet werden, die Umwelt so wenig wie möglich leidet und der Konsum bewusster wird.
Beispiel: Baumwolle
Baumwolle zählt zu den in der Bekleidungsindustrie am meisten verwendeten Rohstoffen. Dadurch hat auch eine Hinwendung zu ökologisch produzierter, fairer Bio-Baumwolle einen insgesamt großen Einfluss. Bei fairer Bekleidung wird natürliche Baumwolle eingesetzt, die ohne chemisch gefärbte Fasern auskommt, ohne Kinderarbeit, ohne Ausbeutung und ohne allzu starke Belastung der Umwelt. Der Begriff "Fair" geht also noch viel weiter, als “nur” eine angemessene Bezahlung. Nachhaltige Mode mit Fair Labels nimmt Slow Fashion zum Anlass, um sich wieder mehr der Erde und ihren Ressourcen zuzuwenden und sie zu schonen.
Wie erkennt man Fair Fashion?
Mittlerweile gibt es einige verlässliche Labels und Gütesiegel, bei denen man sicher sein kann, fair produzierte Kleidungsstücke zu bekommen:
GOTS (Global Organic Textiles Standard)
Gerne möchten wir mit diesem Siegel beginnen, da auch wir von Cosy Roots uns von GOTS haben zertifizieren lassen. Dieser internationale Verband geht nämlich weit über andere hinaus und legt besonders strenge Kriterien in einer Vielzahl von Bereichen an. Über die gesamte Lieferkette hinweg müssen ökologische und soziale Aspekte berücksichtigt werden und größtenteils mit reiner Biobaumwolle bearbeitet werden.
Fair Trade Siegel
Das Fair Trade Siegel ist zwar sehr löblich, geht aber nicht ganz so weit wie das GOTS Siegel. Um das Siegel tragen zu dürfen, müssen menschenwürdige Arbeitsbedingungen eingehalten werden, es darf keine Kinderarbeit eingesetzt werden, die Menschen müssen angemessen vergütet werden und Zugang zu Trinkwasser und medizinischer Versorgung erhalten. Die Qualität und Herkunft der verwendeten Materialien für die Kleider spielt hier jedoch keine Rolle.
Fair Wear Foundation
Fair Wear ist ein weiteres Siegel, das, vergleichbar mit Fair Trade, auch ein größeres Augenmerk auf die Arbeitsbedingungen legt und nicht auf die Qualität der Materialien, wenngleich auf die Umstände, unter denen diese angepflanzt und weiterverarbeitet wurden.
Grüner Knopf
Dieses Siegel ist eine Initiative der Bundesregierung. Das Siegel ist demnach vollkommen unabhängig und berücksichtigt 46 Umwelt- und Sozialkriterien – von dem Verbot von Kinderarbeit bis hin zu einer fairen Bezahlung.
Wo man Fair Fashion kaufen kann und welche fairen Modelabels es gibt
Glücklicherweise besinnen sich immer mehr Hersteller auf eine nachhaltige und faire Produktion ihrer Kleidung. In allen Bereichen – von Casual bis schick, von Business-Mode bis Streetwear und von Sportswear bis Abendgarderobe findet man Labels, denen es ein Anliegen ist, der Fast und Super Fast Fashion die Stirn zu bieten.
Apropos, kaufen: Kennst Du schon das Konzept der Capsule Wardrobe? Hierbei geht es um eine allgemeine Reduzierung unseres Kleiderschranks auf maximal 30 Teile. Die passende Inspiration für Styles und wie Du Deinen Kleiderschrank organisieren kannst findest Du in unserem Blog.
Diese Modelabels bieten Fair Fashion an
Cosy Roots
Selbstverständlich bieten auch wir ausschließlich Fair Fashion an. Wir haben uns selbst GOTS zertifizieren lassen und legen bei der Auswahl unserer Zulieferer allergrößten Wert auf Qualität und ein faires Miteinander. Schau doch einfach mal in unserem Shop vorbei und überzeuge dich von unseren süßen und veganen Babysachen.
Armedangels
Ökologische, faire und modische Kleidung, die ebenso wie wir GOTS-zertifiziert ist. Hier werden auch vielfach recycelte Materialien eingesetzt, was wir sehr löblich finden. Die Kollektion umfasst Jeans, Kleider, Pullis und mehr.
Continental Clothing
Jede der vier Untermarken von Continental hat einen etwas anderen Fokus, die jedoch alle unter dem Mantel des fairen Handels. Klimaschutz und das Schonen der Umwelt stehen. Während die Marke Salvage Kleidung aus 100 % recycelten Fasern produziert, stellt EarthPositive Kleidung her, die besonders ressourcenschonend ist.
Bleed
Auch Bleed legt, genau wie wir bei Cosy Roots, neben dem fairen Miteinander und dem Schutz der Umwelt, besonderen Wert darauf, dass weder Menschen noch Tiere für die Produktion der Kleidung leiden müssen, ausgenutzt oder gar gequält werden.
Goodsociety
Wir selbst tragen gerne Jeans der Marke Goodsociety, da sie sozusagen unser großer Bruder sind. Was wir im Bereich der Babybekleidung repräsentieren, macht dieses Label im Bereich Jeans: Verwendung von GOTS-zertifizierter Baumwolle und vollkommen vegane Endprodukte.
Zum Abschluss einige kurze Tipps für nachhaltigere Kleidung
- Die Reduzierung Deines Kleiderschranks wird Dir Freiräume schaffen und dich bewusster mit dem Thema umgehen lassen. Lieber wenige Styles und Lieblingsteile als einen überfüllten Kleiderschrank.
- Wenn etwas kaputt geht, kann man es auch flicken oder reparieren lassen. Auch Änderungen und Umarbeiten sind besser, als sich ständig etwas Neues zu kaufen.
- Wenn Du von vornherein eine gute Qualität kaufst, wirst Du lange Freude an dem Stück haben und Ressourcen schonen.
- Fair Fashion gibt Dir das gute Gefühl, dass niemand ausgebeutet wurde, nur damit Du dich einkleiden kannst. Wenn Du auf die entsprechenden Siegel achtest, kann wenig schiefgehen.