Die Baumwollindustrie ist gewaltig: Rund 250 Millionen Menschen arbeiten weltweit in diesem Bereich. Laut WWF sind rund 50% aller Textilien aus Baumwolle gefertigt. Die Umweltbelastungen der gesamten Textilindustrie sind besonders hoch - rund 10% aller Treibhausgasemissionen gehen auf deren Konto (das ist mehr als der gesamte Flugverkehr und die Schifffahrt zusammen).
Wir machen uns immer öfter bewusst, dass das in den Urlaub fliegen nicht nachhaltig ist. Viel bedeutender könnte jedoch die Wahl der richtigen Kleidung sein - hierzu gehört eben auch der Kauf von Stücken aus Bio-Baumwolle, zumindest als Basis-Standard.
Bio ist Bio - aber noch nicht genug
Ganz ähnlich wie bei Lebensmitteln, gibt es auch für textile Fasern ein Bio-Siegel, welches durch Richtlinien der EU definiert ist. Der ökologische Landbau verfolgt sehr nachhaltige Ziele, bei denen Mensch, Natur und Tiere nicht ausgebeutet werden dürfen.
Man muss sich allerdings darüber bewusst sein, dass der kontrollierte Anbau von Bio-Baumwolle lediglich den Anbau der Baumwolle reglementiert (und dabei nur am Rande auch fairen Handel und gute Arbeitsbedingungen berücksichtigt), nicht aber die gesamte Herstellung der Kleidung an sich. Dieser Bereich wird bei anderen Zertifikaten und Siegeln (wie zum Beispiel das GOTS- Siegel) berücksichtigt. Darum haben wir uns ganz bewusst darüber hinaus für eine GOTS-Zertifizierung entschieden, denn uns ist der ganzheitliche Ansatz und eine umfassende Bewertung des gesamten Prozesses sehr wichtig.
Was ist Bio-Baumwolle?
Quer durch die Welt wird Baumwolle angebaut, meistens handelt es sich dabei jedoch um Entwicklungsländer, in denen Menschen unter unwürdigen Arbeitsbedingungen und zu einem Hungerlohn bei der herkömmlichen Baumwollproduktion ausgebeutet werden. Hinzu kommt die verstärkte Verwendung von Chemie und genmanipulierten Pflanzen, um die Ertragsmenge und Effizienz zu steigern.
Bio-Baumwolle dagegen zeichnet sich insbesondere durch diese Kriterien aus:
- Keine gentechnisch veränderten Pflanzen
- Die Verwendung von chemisch-synthetischen Pestiziden und leicht löslichen Mineraldüngern ist untersagt.
- Düngung durch Mist und Kompost.
- Auf den Feldern müssen abwechselnd auch andere Kulturen angebaut werden. Stichwort: Fruchtwechsel.
- Ernte per Hand.
- Keine chemischen Entlaubungsmittel zur Erleichterung der Ernte.
Was unterscheidet sie von GOTS- Zertifizierter Baumwolle?
Bio ist nicht gleich Bio. Besonders, wenn wir uns die Produktionen von Baumwolle genauer betrachten, stellen wir schnell fest, dass nicht nur das Produkt an sich eine Rolle spielt, sondern auch die Herkunft und der Prozess der Gewinnung. Neben dem Anbau und der Herstellung der Bio- Baumwolle garantiert ein Bio Zertifikat des Global Organic Textile Standard (GOTS), dass die gesamte Liefer- und Produktionskette nachhaltig und fair ist. Dies macht es für uns zum Siegel der Wahl. “Bio” ist also nur der Anfang und bei Weitem nicht das einzige Kriterium.
Woran erkenne ich Bio-Baumwolle?
Bio-Baumwolle kann man an einem entsprechenden Siegel erkennen. Um diese Zertifizierung zu erhalten, müssen die Richtlinien des ökologischen Landbaus eingehalten werden. Erst dann dürfen sich die Produkte “Bio”, “Öko” oder “aus kontrolliert biologischem Anbau” nennen. Um sicherzustellen, dass die Produzenten diese Richtlinien auch tatsächlich einhalten, werden sie mindestens einmal im Jahr kontrolliert. In kleinbäuerlichen Gemeinschaften kontrollieren sich die Bauern zudem untereinander, da sie natürlich ein großes Interesse daran haben, eine hohe Qualität beizubehalten.
Einige wichtige Siegel haben wir auch in unserem Blogbeitrag zu nachhaltiger Kleidung näher erläutert.