Nachhaltige Kleidung: Woran Du sie erkennst und auf was Du achten solltest

Uns - und sicher auch Dir - liegt das Thema Nachhaltigkeit ganz besonders am Herzen. Wer will schon von Chemie belastete Kleidung am Körper tragen, die unter schlimmen Arbeitsbedingungen gefertigt und anschließend um die halbe Welt transportiert wurde. Genau dagegen möchten wir angehen und Dir aufzeigen, worauf Du beim Kauf nachhaltiger Kleidung - ob nun für Dein Baby oder Dich selbst - achten solltest.

Auf welche Kriterien kommt es bei nachhaltiger Kleidung an?

Um eine Kleidung wirklich als nachhaltig bezeichnen zu können, reichen reine Umwelt bezogenen Aspekte nicht aus. Nachhaltigkeit geht noch viel weiter, aber umfasst selbstverständlich auch das Klima und die Umwelt. Daneben geht es zudem auch um Menschen, um einen fairen Umgang miteinander, um das Schonen von Ressourcen und die Vermeidung von Müll und CO2 Emissionen. Anders ausgedrückt, solltest Du auf diese Eigenschaften bei nachhaltiger Kleidung achten:

• Hergestellt aus nachwachsenden bzw. nachhaltigen Rohstoffen (BIO-Baumwolle, Bambus, BIO-Leinen, recyceltem Polyester aus PET-Flaschen, etc.)
• Verwendung zertifizierter Baumwolle und Co.
• Fairer Handel der Rohstoffe und faire Produktion unter guten Arbeitsbedingungen (Fair Fashion)
• Hochwertigkeit der Produkte, da durch Langlebigkeit Ressourcen gespart werden können
• Umweltschonender Transport in allen Phasen der Herstellung
• Ausstattung der Kleidungsstücke mit wichtigen Siegeln

Welche Materialien gibt es für die Herstellung von nachhaltiger Kleidung?

Die Liste nachhaltiger Materialien ist lang. Wir haben Dir hier die wichtigsten zusammengestellt, um Dir einen ersten Überblick zu geben.
Auf was kommt es bei einem nachhaltigen Material eigentlich an?
Wie Du natürlich weißt, fußt Nachhaltigkeit auf drei Säulen: Umwelt, Wirtschaft und Soziales. Nur wenn alle drei Säulen angesprochen werden, kann von einem wirklich nachhaltigen Material gesprochen werden - und dies betrifft die gesamte Wertschöpfungskette, von der Aussaat (bei pflanzlichen Rohstoffen), über die Herstellung und Weiterverarbeitung bis hin zur Veredelung und zum Transport.

Hier nun die wichtigsten und am meisten verwendeten Materialien nachhaltiger Mode. Um die Sicherheit der Herkunft zu garantieren, solltest Du zudem auf entsprechende Siegel achten, die wir im Anschluss an die Materialien noch vorstellen werden.

BIO Baumwolle

Bei BIO Baumwolle wird kein gentechnisch verändertes Saatgut verwendet, auf Pestizide und synthetischen Dünger verzichtet und deutlich weniger Wasser eingesetzt, als bei der Produktion herkömmlicher Baumwolle. In vielen Fällen werden beim Anbau regionale Kleinbauern unterstützt, die von der Aussaat bis zum Pflücken oft noch alles in naturschonender Handarbeit erledigen, was auch den deutlich höheren Preis von BIO Baumwolle erklärt. Das Material ist besonders gut verträglich und führt praktisch nie zu Allergien, es ist zudem sehr langlebig und robust.

BIO Wolle

Bei BIO Wolle wird insbesondere auf eine artgerechte Tierhaltung geachtet. Das Scheren bereitet den Tieren in der Regel keine Schmerzen - im Gegenteil, sie sind froh von dem warmen und schweren Fell befreit zu werden. Es wird bei BIO Wolle außerdem darauf geachtet, dass die Tiere ausreichend Auslauf haben und natürlich ernährt werden.

BIO Leinen

Leinen wird aus Flachs gewonnen und ist daher 100% vegan. In Bezug auf den Wasserverbrauch ist Flachs deutlich ressourcenschonender als Baumwolle. Auch hier wird, genau wie bei BIO Baumwolle, darauf geachtet, keine bodenbelastenden Dünger und Pestizide einzusetzen, sowie kein genetisch verändertes Saatgut. Der eh schon aufwendige Herstellungsprozess wird durch deutlich mehr Handarbeit und sehr schonende Verfahren noch zeitintensiver, was den höheren Preis rechtfertigt.

Polyester aus recycelten PET Flaschen

Upcycling vom Feinsten: Aus rund acht PET-Flaschen wird ein Kilogramm hochwertiges Garn gewonnen. Die Flaschen, die teilweise aus dem Meer gefischt werden, werden dafür geschreddert und eingeschmolzen. Da dieser Vorgang kaum Energie und Wasser benötigt, wird das Material als besonders ressourcenschonend angesehen. Zudem ist es formstabiler, leichter, robuster und langlebiger als Leinen oder Baumwolle und trägt damit zu einer längeren Lebensdauer der Textilie bei.

SeaCell®

Diese vegane Naturfaser wird aus isländischen Braunalgen gewonnen, die sehr umweltfreundlich geerntet werden. Das wirklich Besondere ist, dass durch die besonders schonende Verarbeitung Mineral- und Vitalstoffe der Algen erhalten bleiben und beim Tragen der Kleidung durch die Körpertemperatur und die Feuchtigkeit der Haut freigesetzt werden. Man trägt also praktisch eine Hautpflege in Form von Kleidung. Das ist so wirklich einzigartig. Vermutlich werden wir in Zukunft sehr viel mehr von dieser Faser hören, die derzeit noch sehr jung auf dem Markt ist.

Lyocell und Modal

Lyocell ist ein veganes Garn, welches durch einen chemischen Prozess aus dem sehr schnell nachwachsenden Eukalyptusbaum gewonnen wird. Modal wird aus heimischem Buchenholz gewonnen. Die Cellulosefasern werden dabei aus dem Holz mithilfe eines organischen Lösungsmittels herausgelöst und anschließend zu Garn gesponnen. Wichtig ist darauf zu achten, dass bei Lyocell der Eukalyptus und bei Modal die Buche aus nachhaltigem Anbau stammt (keine Pestizide, kein Konkurrieren mit dem Lebensraum von Tieren, gute Arbeitsbedingungen). Lyocell ist besonders für Sportmode hervorragend geeignet. Modal ist interessant, da die Buchen aus unseren Breiten stammen und somit lange Transporte entfallen.

Hanffaser

Die Hanfpflanze ist sehr genügsam, braucht wenig Wasser und wächst fast überall sehr schnell. Die robuste Kleidung aus Hanffasern findet man viel im Sportbereich und auch bei T-Shirts.

Sojaseide bzw. Veganes Kaschmir

Sojaseide ist ein zweischneidigen Schwert. Einerseits ist das sehr weiche und angenehm zu tragende Material zwar nachhaltig, da es ausschließlich aus Abfällen aus der Sojabohnen Herstellung produziert wird. Jetzt kommt das große ABER: Während der Produktion werden teilweise gefährliche chemische Stoffe eingesetzt, die die Umwelt belasten können.

Welche wichtigen Siegel gibt es für nachhaltige Kleidung?

Leider ist die Zahl der Siegel fast unüberschaubar und viele davon haben keine wirkliche Basis bzw. anerkannte Selektionskriterien. Es gibt aber auch eine Reihe sehr anerkannter Siegel, die wir Dir nachfolgend gerne vorstellen wollen, damit du die richtigen Entscheidungen treffen und wirklich nachhaltige Kleidung kaufen kannst:

GOTS (Global Organic Textile Standard)

GOTS ist der weltweit führende Standard in der Textilverarbeitung für Bio-Fasern, einschließlich ökologischer und sozialer Kriterien, unterstützt durch eine unabhängige Zertifizierung der gesamten textilen Lieferkette. GOTS-zertifizierte Endprodukte können Faserprodukte, Garne, Stoffe, Kleidung, Heimtextilien, Matratzen, Körperpflegeprodukte sowie Lebensmittelkontakttextilien, etc. umfassen.

 

Wir sind sehr stolz darauf, GOTS zertifiziert zu sein. Unsere Kinder brauchen einerseits unseren Schutz und auch unser Vorbild. Wenn Sie frühzeitig lernen, mit der Umwelt schonend umzugehen, werden sie dies im späteren Leben besser umsetzen können. Für unsere Kleinen ist eben nur das Beste gerade gut genug.

 

NATURTEXTIL IVN zertifiziert BEST

Ein vom Internationalen Verband der Naturtextilwirtschaft e. V. herausgegebenes Siegel, dass die gesamte textile Produktionskette, in ökologischer und sozialverantwortlicher Hinsicht abdeckt. Hersteller müssen eine Umweltpolicy haben, die Fasern 100% BIO und natürlich sein und es dürfen keine gefährlichen Chemikalien eingesetzt werden.

Fairtrade (Cotton)

Das bekannte Fairtrade Symbol gibt es für diverse Rohstoffe wie Tee, Kakao, Kaffee und Baumwolle. Die allgemeinen Standards zielen auf faire Preise für die Erzeuger, die Förderung ihrer sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Entwicklung und die Umweltverträglichkeit der zertifizierten Produkte ab.

RWS - Responsible Wool Standard

Der Textile Exchange, als Träger des RWS Siegels für verantwortlich produzierte Wolle, kommt es darauf an, die besten Praktiken der Landwirte anzuerkennen. RWS stellt sicher, dass die Wolle von Produzenten stammt, denen das Tierwohl am Herzen liegt und ein insgesamt nachhaltiger Ansatz über die gesamte Wertschöpfungskette gegeben ist.

Fair Wear

Fair Wear greift auf vielen Fronten an. Es geht der Foundation um die Zusammenarbeit mit Influencern der Branche, die Stärkung von Arbeitnehmerrechten, Verbesserung der Arbeitsbedingungen, Stärkung von Löhnen, das Aktivwerden in den Produktionsländern selbst und die Beendigung von Diskriminierung.

Grüner Knopf

Der Grüne Knopf ist ein staatliches Siegel, welches vom Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) beaufsichtigt wird. Es geht hierbei um nachhaltige Kleidung mit einem umfangreichen Kriterienkatalog. Insgesamt müssen 46 anspruchsvolle Sozial- und Umweltstandards eingehalten werden – von A wie Abwassergrenzwerte bis Z wie Zwangsarbeitsverbot.

Um sicherzugehen, dass die Angabe eines Siegels auch wirklich für den jeweiligen Hersteller zutrifft, könnt ihr übrigens vielfach auf den Webseiten der Siegel eine Datenbank finden, in der alle tatsächlich unter diesem Siegel zertifizierten Produzenten und Händler aufgeführt sind.

Fazit

Beim Kauf nachhaltiger Kleidung gibt es vieles zu beachten und zu berücksichtigen. Am Ende ist es aber einfach nur wichtig, dass man beim Tragen ein gutes Gefühl hat und sich nicht Gedanken darüber machen muss, ob vielleicht ein Kind in einer 16-stündigen Arbeitsschicht an der Produktion beteiligt war, Tiere leiden mussten oder dem Planeten schlecht getan wurde. Wir hoffen, wir konnten dich hierbei tatkräftig unterstützen.